TEURES TANKEN : BENZINPREIS STEIGT AUF NEUEN JAHRESHöCHSTSTAND

Autofahrer müssen tief in die Tasche greifen: Benzin wird seit Wochen immer teurer. Was dahinter steckt und wann die günstigste Zeit zum Tanken ist.

Der Preis an der Zapfsäule steigt und steigt auf Höchststände. Ein Liter Super E10 kostet im bundesweiten Mittel zurzeit 1,866 Euro, wie eine ADAC-Auswertung zeigt. Im Gegensatz zu Benzin ist Diesel etwas günstiger: Ein Liter kostet laut ADAC nun 1,745 Euro.

Bereits seit Mitte März wird Benzin immer teurer. Die Ursache für die Verteuerung dürfte im höheren Ölpreis liegen, der aktuell bei etwa 90 US-Dollar je Barrel Rohöl der Sorte Brent rangiert. Anfang April hatte ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sogar 91,05 US-Dollar gekostet.

Der ADAC rät Autofahrern, am besten abends an die Zapfsäule zu fahren. Auswertungen hätten gezeigt, dass die günstigste Zeit zum Tanken vor allem zwischen 20 und 22 Uhr liege, aber auch zwischen 18 und 19 Uhr seien die Preise besonders niedrig. In den Morgenstunden ist Tanken laut ADAC meist um mehrere Euro teurer.

Trotz höherer Tankstellenpreise ist auch der Benzinverbrauch der Deutschen gestiegen: Demnach lagen die Inlandsablieferungen von Ottokraftstoff vergangenes Jahr bei 17,3 Millionen Tonnen. Das waren 416.000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum coronabedingten Tiefpunkt im Jahr 2020 ist es sogar ein Anstieg um fast 1,1 Millionen Tonnen. Das geht aus den amtlichen Mineralöldaten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hervor.

Höherer Benzinverbrauch: Das sind mögliche Gründe

Beim Umweltbundesamt führt man die Entwicklung beim Benzinverbrauch vor allem auf eine gestiegene Fahrleistung im vergangenen Jahr zurück.

Beim Münchner Ifo-Institut sieht man mehrere mögliche Faktoren für die Entwicklung: Auch hier wird ein gestiegenes Verkehrsaufkommen angeführt. Zudem könnte sich ein Ausweicheffekt von Diesel auf Benzin infolge von Fahrverboten und dem gesunkenen finanziellen Vorteil von Dieselfahrzeugen bemerkbar machen. Auch gebe es inzwischen mehr schwerere Pkw mit Benzinmotor, heißt es bei den Wirtschaftsforschern.

Beim ADAC erklärt man sich die Entwicklung unter anderem mit der steigenden Zahl von zugelassenen Autos mit Benzinmotor. Zu diesen müsse man auch einen Großteil der Hybrid-Fahrzeuge rechnen. Auch bei den Neuzulassungen dominierten – Hybride mitgezählt – die Autos mit Benzinmotor und gerade Neuwagen hätten in der Regel höhere Fahrleistungen, die am Ende zu einem insgesamt höheren Spritverbrauch führten.

Darum bleibt der Dieselpreis stabil

Auch ein anderer Trend ist erkennbar: 2023 machte das einige Cent günstigere Super E10 mit 25,9 Prozent erstmals mehr als ein Viertel der Benzinverkäufe aus. 2022 waren es noch 23,7 Prozent, vor fünf Jahren 13,7 Prozent. E10 kann bis zu 10 Prozent Biosprit enthalten.

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Als Grund für die aktuelle Preissteigerung bei Benzin sieht der ADAC vor allem den höheren Ölpreis. Dass Diesel davon weniger stark betroffen ist, dürfte dem Verkehrsclub zufolge dagegen am bevorstehenden Ende der Heizperiode und einer insgesamt schwächeren Nachfrage liegen. Im Frühjahr ist häufig zu beobachten, dass die Dieselpreise im Verhältnis zu Benzin sinken. Hintergrund ist die dann sinkende Nachfrage nach dem Diesel sehr ähnlichen Heizöl.

Seit Anfang März sind die Ölpreise kräftig gestiegen. In dieser Zeit hat sich Brent-Öl um etwa neun Prozent verteuert. Neben der angespannten geopolitischen Lage in der ölreichen Region des Nahen Ostens ist auch die Preispolitik des Ölverbunds Opec+, in dem neben Mitgliedsstaaten des Kartells auch andere Förderländer wie Russland organisiert sind, ein wichtiger Preistreiber. Die Opec+ hatte zuletzt Anfang April beschlossen, an der Förderkürzung in der ersten Jahreshälfte festzuhalten.

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